Bettfedernreinigung in der Vergangenheit
Reklame für Bettfedernreinigung um 1900
Reklamemarken enstanden durch die damals sehr populäre, von Behörden, Kommunen, Firmen aber auch Privatpersonen ab ca. 1850 verwendeten Siegel und Siegelmarken.
Briefmarken, Siegel-, Werbe- und Wert- Marken waren damals eine begehrtes Sammel-Objekt. Es gab eine spezielle Sammlerzeitunge und im KdW (Kaufhaus des Westens) fand 1913 eine Ausstellung solcher Marken statt.
Einst wurden Daunen und Federn der Gänse und Enten ausschließlich zur Zeit der Mauser (Wechsel des Federkleides) geerntet. Man hat täglich die nicht mehr durchbluteten und dadurch bereits losen Daunen und Federn dem Federvieh entnommen. Eine so praktizierte Daunen- und Federn-Ernte ist für die Tiere absolut schmerzfrei.
Plumeau - Pluemo - Plümo
eine kleine Daunendecke oder auch kleines Federbett. Plümos wurden in der Größe von ca. 100 x 100 cm und 100 x 140 hergestellt.
Plümos in Karo-Steppung. Linkes Plümo mit abgestepptem Saum, das rechte mit glattem Saum und Quasten. Plümos wie abgebildet sind heute nicht mehr gebräuchlich.
Bett aus der Zeit um ca. 1930 - im Fußbereich ein Plümo mit Quasten. In einigen Regionen wird noch heute die Bettdecke als »Plümo« bezeichnet.
Abbildungen oben sind aus einem Verkaufskatalog der Firma: M. Steiner & Sohn AG - Frankenberg / Sachsen, um ca. 1930
Das Schleißen von Federn
Schleißen, auch schleissen bedeutet das Entkielen von Geflügelfedern und war früher die Beschäftigung der Landbevölkerung an den langen Winterabenden.
Beim Schleißen werden die sogenannten Fahnen, die beiderseits des Kiels der Feder sitzen, mit einem Zug von oben nach unten abgerissen.
Diese abgerissenen (geschlißenen) Feder-Fahnen werden durch eine dünne Haut, die beim perfekten Schleißen mit der Fahne abgeht und an einem Stück bleibt, zusammen gehalten. Leider fehlt den so entstandenen "Kunst-Daunen" der stabilisierende Kiel, wodurch der »Schleiß« kaum Bauschkraft besitzt.
Früher hat man jeden Rostoff irgendwie verwendet worauf das Schleißen vermutlich zurückzuführen ist. Oft haftete an den gerupften Federn Fleisch- oder Hautteile, was später zu Geruchsbelästigungen führen konnte und der Nährboden für Ungeziefer war. Dieses Problem war mit dem Schleißen aus der Welt geschaffen.
Ein weiterer Grund war sicher der, daß die Inletts damals nicht federndicht (siehe Bettwachs) gewoben waren und grobe Federkiele leicht durch den Bettschlauch stechen konnten. Zudem ist es keine, den Schlaf fördernde Freude, auf harten, spitzen Federkielen zu ruhen.
Das Schleißen ist eine sehr anstrengende, mühselige Arbeit und wird heute nicht mehr praktiziert.
Die ehemalige Firma Lorch (Esslingen) hatte eine Federn-Schleiß- und Kräuselmaschine entwickelt (Bild).
Laut Firmenangabe war diese Maschine dazu geeignet Hühnerfedern zur Gewinnung von Kunstdaunen zu zerreißen und diese auch zu kräuseln.
Außerdem diente die Maschine zum Zerkleinern von Langfedern und Abfallfedern.
Abfall- und Altfedern werden heute zu Dünger verarbeitet.
Bettwachs
Als es noch nicht möglich war daunendichte Gewebe zu fertigen, mußte ein Inlett, daß Daunen oder Federn nicht durchstachen, auf der Innenseite beschichtet werden. Hierzu wurden verschiedene Materialien verwendet.
Rezept für Bettwachs von ca. 1920
Zur Herstellung eines richtigen Bettwachses bedient man sich folgender Bestandteile:
250 Gramm schöne Stearinseife werden in 1 Liter Wasser gekocht, dann gießt man langsam 210 Gramm reines weißes, zerlassenes Wachs in die warme Seifenlösung und mengt alles tüchtig durcheinander, nimmt die Masse nun bei Seite und rührt sie zu einem sogenannten steifen Schnee; weißes Wachs ist billiger von den Konditoreien und Drogerien als von den Apotheken zu beziehen. Einige Tropfen rektifiziertes Terpentinöl zugesetzt ist sehr zu empfehlen.
Nun lege man je ein Inlet auf den Tisch, tauche einen breiten Pinsel in den Schnee und bestreiche damit das ganze Stück dünn (in der Art wie man einen Lack aufträgt), hänge es dann auf und fülle andern Tags die Federn wieder ein.
Oder: man bügelt noch vor dem Einfüllen über den ganzen Anstrich mit einem heißen Bügeleisen und hänge hierauf das Bettstück an die Luft.
Auf diese Weise wird eine gleichmäßige, feine Glasur erzeugt, die den Stich der Federkiele abhält, die Außenseite durchaus fleckenlos und sind die Bettstücke weder steif noch rauschend. das zur Herstellung des Bettwachses angegebene Quantum ist für ein vollständiges Bett berechnet.
Aus:
Bettfedern und Roßhaar von Sophie Maier-Streib / Leider ohne Jahr-Angabe
Geschichtliches rund um das Bett und die Bettenpflege
Inhaltsverzeichnis
Bettfedernreinigung im Rückblick
Bettwachs - früher notwendige Beschichtung für das Inlett
Historische Reklame für Bettfedernreinigung, Betten und Bettwaren
Manuelle Bettfedernreinigung, Bettfedern- und Daunen-Wäsche
Schleissen - das Schleißen von Federn